Kurierportrait Georg #429

Das ImNu KurierKollektiv aus Dresden ist ein bunter Haufen aus Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Ansichten, Vorstellungen, Wünschen, Ideen und Herkunft. Wir möchten euch regelmäßig Fahrer·innen aus unserem Kollektiv vorstellen.
photos: www.tobiasritz.com
 

Ich bin Georg – 429 – Dresdner Ureinwohner und im eigentlichen Arbeitsleben als Eisenbahner in ganz Deutschland unterwegs. Privat bin ich Vater zweier wundervoller Zwerge und in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig.

Was bedeutet es für dich als Fahrradkurier zu arbeiten?
Die Freiheit immer wieder neue Ding zu transportieren, wo Menschen der Meinung sind, dass das aber nur mit dem Auto möglich wäre. Auf der Straße kann man ähnlich, wie beim Klettern, sehr gut abschalten. Da zählt nur, wo muss ich als nächstes hin, wie ist dahin der beste Weg und wie komme ich ohne Absturz – äh umgefahren zu werden – dahin? Alles andere ist Nebensache. Man lernt als Kurier seine Stadt und die Umgebung aus einer ganz anderen Sichtweise neu kennen und kommt in Gegenden, die man 10, 20 Jahre, oder noch nie gesehen hat.
Ganz nebenbei haben wir bei ImNu ein sehr interessantes Experiment gewagt: Die Kollektivisierung eines Unternehmens. Das Herausarbeiten der dazu notwendigen Strukturen hat seine Zeit gebraucht, aber ich denke, dass wir nun – nach 4 Jahren – die ersten Früchte erkennen können. Wir haben ein Umfeld geschaffen, in dem Menschen ohne Ängste miteinander arbeiten können und das Unternehmen unmittelbar mit gestalten können. Wir sind eine große Familie geworden. Dabei leisten wir unseren Teil zu einer lebenswerten Stadt. Wir arbeiten, um uns selbst zu verbessern – und den Rest der Menschheit.

Was ist das Verrückteste, was du jemals gefahren hast?
3,5 Meter lange Holzlatten senkrecht am Rucksack befestigt. Da bekommt man ein ganz anderes Gefühl für den Straßenraum.


Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in deinem Leben?
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren ein zentrales Leitmotiv meines Lebens geworden. Den Zwang nach Besitz, dem viele Menschen unterliegen, empfinde ich als sehr unangenehm, weshalb ich diesem Drang soweit möglich versuche zu widerstehen. Freunde, Bekannte, Netzwerke, die sich Dinge und Erfahrungen teilen sind etwas sehr wichtiges und bereichern unser Leben.
Gesellschaftlich heißt für mich Nachhaltigkeit, dass Leistung erbracht wird, ohne dass ein Mensch, ein Tier, die Umwelt und auch nicht die restliche und zukünftige Gesellschaft ausgebeutet wird. Deshalb sollte die Maßgabe sämtlichen Handelns die Vermeidung von Überlastungen sein, sobald man (als Gesellschaft) diese Grenze erkennt.
Im Bereich Verkehr heißt für mich Nachhaltigkeit, dass fast kein Mensch auf einen Pkw angewiesen ist. Wer das Gefühl hat, dies dennoch zu sein, macht etwas falsch und/oder geht dem falschen Beruf nach. Auch Gütertransporte über eine große Entfernung sind häufig nicht auf den LKW angewiesen. Die Menschheit verfügt seit über 100 Jahren über effiziente und nachhaltige Transportmittel, nur wollten und wollen viele Menschen aufgrund ihres eigenen Bedürfnisses andere zu übervorteilen diese nicht nutzen. Die Neuerfindung des Busses (als Weiterentwicklung der Postkutsche) durch verschiedene Akteure (z.B. Uber, Moja, usw.) und dem Hirngespinst „Flugtaxi“ zeigen, dass diese Erkenntnis noch lange nicht bei einem Großteil der Menschen angekommen ist.

 

 

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